Würde man mich jetzt nach meinem bisherigen Highlight fragen, würde ich rein intuitiv und aus dem Bauch heraus 'Kampot' antworten. Aus 'wir kommen einen Freund mal kurz besuchen' wurden fast 20 Tage an diesem verschlafenen Ort. Ich hätte selten in einer Stadt so schnell hängen blieben können wie dort.
Wir haben jede Menge Menschen getroffen, denen genau das passiert ist. Die eigentlich nur ein paar Wochen bleiben wollten und es irgendwie nicht geschafft haben, Kampot zu verlassen. Dadurch kann man glaube ich ziemlich schnell reinrutschen. Außerdem hat die Stadt Charme. Es gibt unglaublich viele süße Cafés, gute Restaurants, versteckte Strände und Resorts direkt am Fluss. Auch in der Umgebung kann man sich jede Menge angucken. Strände, Wasserfälle, Höhlen und den Bokor National Park. Hier, auf dem Blog meiner Schwester, dazu mehr.
Die Zeit dort haben wir uns vor allem mit Journal schreiben in allen Möglichen Cafés (wir haben es uns zur Aufgabe gemacht so viele wie es geht zu testen), Ausflügen in der Umgebung mit dem Roller (hätte nie gedacht, dass mir das so einen Spaß machen würde) und Abenden mit anderen Travellern vertrieben.
Geplant war, dort ein paar Tage hinzukommen. Allerdings fiel das Projekt dann weg, wodurch wir Zeit hatten, kurz wiederzukommen. Von Kampot aus wollten wir für eine Woche nach Ko Rong und Ko Rong Sanloem. Allerdings war das Wetter dort so schlecht, dass wir einfach in Kampot geblieben sind.
Da wir ausnahmsweise mal wirklich viel und wirklich gut in nicht ganz so billigen (für asiatische Verhältnisse) Cafés und Restaurants essen waren, hier ein paar meiner Highlights.
Cafés
Simple Things
Mein Lieblingscafé dort, womit ich allein durch Reiseführer und Trip Advisor nicht die einzige bin. Wasser aus alten Weinflaschen, kein Plastik, jede Menge gesundes, vegetarisches, echt gutes Essen, liebe Kellner, zweimal am Tag Yogastunden. Am Ende habens wirs sogar zu einem Freundschaftsrabatt gebracht.
Empfehlung: Blinis, Falafel Salad, Hummus Sandwich, Smoothies
Epic Arts Café
Ein Café, dass sich für körperlich und geistlich behinderte Menschen einsetzt, dem Motto "Every person counts" nach. Im ersten Stock gibts zudem einen kleinen Shop mit selbstgemachten Kleinigkeiten und auch hier gibt es keine Plastikstrohhalme, sondern Metallstrohhalme, die dort mit Bürstchen und Täschchen zu kaufen sind.
Empfehlung: Bananenbrot und Müsli
Espresso
Unser "Place to go", wenn wir uns wirklich etwas gönnen wollten, da es nicht so billig aber extrem gut ist.
Empfehlung: Pancakes, die so dick sind, dass sie fast nicht mehr als Pancakes durchgehen
Sundbird Café
Ein wenig wie die kleine Schwester von Simple Things.
Empfehlung: Oatmeal Peanutbutter
Restaurants
Magic Sponge
Jeden Montag gibts ein Gratisbier je Dollar, den man für Essen ausgibt. Ein wenig amerikanisch angehaucht in einem gemütlichen Innenhof mit vielen Sandwichs, Wraps, Burgern und Co. Schon fast zu viel Auswahl für Menschen (wie mich) die sich schwer entscheiden können.
Empfehlung: Wraps
Milano
Egal auf was man so Lust hat, hier bekommt man so ziemlich alles. Localfood, Sandwich, Burger, deutsches Essen, Pizza.
Empfehlung: Iced Tea, laut zwei Amerikanern das Schnitzel und Morning Glory (Khmerfood)
L'Osteria
Der einzige originale Italiener, den wir gefunden haben. Unglaublich gute hausgemachte Pasta und die einzig wirklich gute Pizza, die ich seitdem wir in Kambodscha sind gegessen habe.
Bars
Levels
Sehr süße Bar, in der man sich ein T-Shirt ersaufen kann, indem man sich durch ein Labyrinth von 9 Drinks und Shots trinkt. Zu meiner Überraschung alle ziemlich gut, außer der Joss Shot, der hier aber anscheinend dazugehört.
Außerdem kann man dort jede Menge Minispiele am Pc oder Videospiele spielen.
Empfehlung: Espresso Martini
Playground
Eine entspannte Rooftopbar, in der wir seltsamerweise jedes Mal auf Deutsche gestoßen sind. Ein paar Schaukeln, Burger, Sessel und Sofas, gute Musik, zwei sehr liebe Besitzer.
Empfehlung: Tofu Burger
Falls man mal Geld sparen will, gibts bei einem Straßenstand namens Street Coffee sehr guten Iced Coffee für nur 0,5 $, ausnahmsweise mal in Gläsern statt in Plastik.
Und Rhymes On The River (nichts zu essen oder trinken, aber trotzdem erwähnenswert). Ein Boot mit dem man vier Stunden auf dem Fluss herumführt mit Livemusik (Singer-Songwriter und Band), kleiner Feuershow und Drinks.
Kampot ist eine Stadt, in der ich mir tatsächlich vorstellen könnte kurzzeitig zu leben. Selten konnte ich so gut in einer Stadt entspannen und einfach ein bisschen Zeit verstreichen lassen. Natürlich wäre das alles nur halb so schön gewesen, hätte ich meine Schwester und einen mittlerweile guten Freund, den ich davor eher als Bekannten bezeichnet hätte und nur einmal gesehen habe, nicht bei mir gehabt.
Kommentar schreiben