· 

Hiya Scotland - Dezember Teil 2

Irland zu verlassen muss mich innerlich irgendwie verwirrt haben. Sobald ich auf der Fähre saß hatte ich das Gefühl, die falsche genommen zu haben und nicht am richtigen Ort anzukommen. Dann dachte ich, dass mein Gepäck somit nicht an dem Ort ankommen würde, zu dem ich unterwegs war und ich einen Monat ohne auskommen müsste.

Trotz dessen bin ich irgendwann in Glasgow angekommen, wo meine Schwester und ich uns wiedergesehen und ein paar Tage vebracht haben. Dann ginges über Weihnachten nach Stirling und übers Neujahr nach Edinburgh. Danach muss ich zugeben, dass Schottland auch ziemlich schön ist und Dublin im Vergleich zu Edinburgh nicht besonders gut dasteht.

Glasgow

Angefühlt hat sichs, als hätten meine Schwester und ich uns erst gestern gesehen und doch hab ich mich selten so sehr über Gesellschaft und Jemanden zum Reden gefreut. Am ersten Abend waren wir Pizza essen (Bella Italia, richtig gut, leider etwas teuer) und haben "Bohemian Rhapsody" geguckt. Ich wusste davor zugegebenermaßen kaum etwas über Queen und hab auch die Musik nicht wirklich gehört, aber ich hab selten einen so guten und bewegenden Film über ein Band gesehen, die mich bis dahin nicht groß beeinflusst hat. Seit dem hören Merle und ich ab und zu ein paar Lieder (vor allem "Love of my life", "Don't stop me now" und "Bohemian Rhapsody" habens mir angetan).

Am zweiten Tag, ganz typisch Touris, gings in die Kelvingrove Art Gallery, auch wenn wir uns mit Museen manchmal etwas schwer tun. Um ehrlich zu sein kann ich mich nicht mehr an viel erinnern, was dort ausgestellt war, aber das Gebäude ist unglaublich schön.

Dann gings zur University of Glasgow. Keine Ahnung, ob dort nur die Reichen studieren oder ob das so der Stil in Unis in Schottland ist; auf jeden Fall war es dort ziemlich beeindruckend und irgendwie nobel. In Staffel 3 von Outlander, die ich leider noch nicht gesehen habe, soll die University auch vorkommen.

Danach noch einen Kaffee trinken, auf den Weihnachtsmarkt und abends in zwei Pubs. Punkt für Schottland: viel billigere Pints Bier.

Am nächsten Tag haben wir uns ein paar Graffitis angeguhkt, sind durch die Stadt gelaufen und haben etwas geshoppt, waren in einem Park (Glasgow Green; total angelegt und nicht sehr schön), haben verdammt gute süße Bretzeln gegessen (Mr. Pretzels) kamen zu spät zur Glasgow Cathedral.

Anschließend gings am 23. Dezember auch schon weiter nach Stirling.

Stirling

Da waren wir nun. Im Willy Wallace Hostel  (Blogeintrag meiner Schwester über das Hostel). An dem Ort, wo Merle zwei Monate ohne mich verbracht hat, weshalb es für sie ein wenig ungewohnt war ("als hätte man dich reingebeamt"), als ich auf einmal da saß, auf dem viel zu gemütlichen Sofa an diesem sehr sehr schönen Ort. Da der Manager Merle kannte, mussten wir nicht für die Betten zahlen und haben dafür etwas gearbeitet. Ich viermal in der Cleaning Shift (Betten ab- und beziehen, saugen, Bäder putzen) und sie hinter der Rezeption.

Wir haben dort unglaublich liebe Menschen kennengelernt, viel gegessen, uns entspannt, Bier und Wein getrunken, ein etwas anderes Weihnachten gefeiert. Angefangen mit einem ganz komischen Gefühl im Bauch. Als sei gar kein richtiges Weihnachten. Irgendwann haben wir uns berappeln können und sind ziemlich gute (wobei das auch wirklich noch untertrieben ist) Pancakes (Cafe: The ugly mug) essen gegangen. Dann war der Tag auch schon halb rum und wir waren mit den anderen Volunteers für Pizza und Bier einkaufen.

Zurück im Hostel haben wir "Forrest Gump" geguckt, den man meiner Meinung nach nie zu oft gesehen haben kann. Und irgendwie hats ins Feeling gepasst.  Eine kleine Bescherung auf dem Bett und viel Pizza und Bier später, saßen wir zusammen und haben geredet.

Edinburgh

Spätestens hier habe ich angefangen, mich ein wenig in Schottland zu verlieben. Eine Stadt mit alten, richtig schönen Gebäuden und Gassen, direkt am Meer und mit Bergen im Hintergrund. Irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Mittlerweile habe ich drei Wochen hier verbracht und habe mich selten so wohl in einer Stadt gefühlt.

Die letzen Tage von 2018 haben wir ziemlich viel gesehen, sind zu viele Treppen gelaufen und waren zu vielen Versuchungen ausgesetzt, hatten das Gefühl, das Jahr besonders enden lassen zu müssen.

Nachdem wir am ersten Abend zu fertig für den Pub waren, waren wir nur noch essen (im Wetherspoon's; nicht besonders teuer und gutes Crumble) und sind rumgelaufen. Auch nachts wunderschön dort.

Die nächsten Tage haben wir ein paar Tourisachen abgeklappert; Edinburgh Castle (zu teuer zum Reingehen, aber von  außen und wegen der Aussicht echt beeindruckend), National Museum (kostenlos, in vier Teile geteilt; Physik, Biologie, Design, Kulturen/ Traditionen, selbst für keine Museumsliebhaber interessant), Calton Hill (unglaublich schöne Aussicht auf Edinburgh, ein paar zusammengewürfelte Monumente), Holyrood Palace (trotz um die 10 Pfund Eintritt, mussten Merle und ich dort rein; viel Stuck und viele Wandteppiche und noch mehr Luxus).

Dazwischen waren wir ein paar Mal auf dem Weihnachtsmarkt, auf dem alles doppelt so teuer wie auf den deutschen Weihnachtsmärkten war. Wir sind viel durch die Old Town und die New Town gelaufen, waren in Pubs und in den vielen süßen Lädchen.

Über Silvester ist unsere beste Freundin mit ein paar Kumpels vorbeigekommen. Da hab ich schon gemerkt, wie sehr ich meine Freunde zuhause vermisse. Wir waren an Silvester im Pub, dann auf der Street Party. Dort gabs viele Bühnen mit ziemlich guter Musik viel Gin Tonic für mich und Rumcola für Merle, ein Feuerwerk überm Edinburgh Castle und als letztes Lied "Bohemian Rhapsody" von Queen. Um eins war das Ganze leider schon zuende, also gings nochmal in den Pub zu ein bisschen Livemusik. Ich hätte mir kein besseren Start ins neue Jahr vorstellen können.

Das wars auch schon mit meiner Dezember. Es war wunderschön, anders als gedacht, voller guten Abenden und Livemusik, Wiedersehensfreude und Essen, ein unglaublich gutes Ende von 2018. Dem Jahr, bei dem sich für mich persönlich wohl am meisten geändert hat, indem ich so viele Menschen kennengelernt und Ort gesehen habe, in Situationen gesteckt habe, die ich mir nie erträumt hatte, was voller guten und schlechten Dingen war und was mir ziemlich lange und doch so so kurz vorkam.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Oma (Mittwoch, 30 Januar 2019 12:49)

    Ist meine Antwort angekommen oder hab ich nicht auf senden gedrückt??