Wenn ich von meinen Plänen erzähle, nach dem Abi nach Irland zu gehen sind viele Reaktionen verwirrte, etwas verständnislose Blicke. Ich nehme das den Leuten nicht
übel, da Irland meiner Meinung nach ein von der Gesellschaft sehr unter Wert verkauftes Land ist.
Nicht, dass die Medien schlecht über Irland berichten, das nicht, aber es wird generell nicht viel darüber geschrieben, was ich persönlich sehr schade finde und nicht verstehen kann.
Eine meiner ersten Assoziationen mit Irland war schon immer die irische Musik. Sie ist lebendig, spontan, mit Traditionen verbunden, vielfältig und kommt von
Herzen. Letztes Jahr war ich mit meiner Familie in Irland und egal in welcher Stadt, an jeder Straßenecke waren Straßenmusiker. Es gab so viele talentierte und berührende Musiker, dass ich mich
sofort geborgen, wohl und irgendwie zuhause gefühlt habe, auch weil ich selber Geige spiele.
Jeden Abend gab es in den meisten Pubs Livemusik und jede Menge Guiness. Ich hatte selten so viele Momente, in denen mich Musik dermaßen gepackt und berührt hat.
Darüber hinaus wusste ich nicht wirklich viel über Irland, bevor ich dort gewesen bin.Ich habe lediglich ein paar Bilder gesehen.
Irland hat unglaublich schöne, abwechslungsreiche Landschaften. Ich bin überhaupt kein Wanderfan, aber dort hat es mir nichts ausgemacht, stundenlang durch die
Gegend zu spazieren. Ich konnte dort einfach mal abschalten und zur Ruhe kommen.
Zum Beispiel die Cliffs of Moher waren verdammt beeindruckend, auch wenn die Höhe mir etwas Angst eingejagt hat.
Die Reise nach Irland wird meine erste Reise alleine und wieder einmal bin ich sehr zwiegespalten. Die letzte Zeit, vorallem die Abiphase, hat mich mental sehr
gestresst und ich merke, dass ich einfach mal raus muss, und zwar für eine längere Zeit. Ich brauche andere Luft, andere Umgebungen, neue Gesichter, neue Lebensweisen. Ich will mehr von der Welt
sehen, mehr über mich selbst und mehr von anderen lernen.
Aber in manchen Momenten habe ich einfach nur Angst vor der Vorstellung, so lange alleine zu sein. Angst vorm Scheitern. Angst vor der Verständigung mit Iren, die gerne mal die ein oder andere Silbe weglassen. Angst davor, auf mich alleine gestellt zu sein.
Bis jetzt habe ich nicht besonders viele Vorstellungen von meinem Backpackertrip, da ich noch nie etwas in der Art wie Interrail, Work&Travel oder Wwoofing (world wide opportunities on organic farms) gemacht habe und ich nur die ersten 1 1/2 Monate geplant habe. Ich will mich einfach treiben lassen und schauen, wo es mich hinführt.
Mein Bild des Farmlebens ist wahrscheinlich voller Klischees und sehr altmodisch, wie in alten Filmen. Mit einem Hahn, der um 6 Uhr morgens kräht, jeder Menge Stall ausmisten und uneitlen, etwas schrulligen Farmern.
Das einzige, was ich jetzt schon weiß ist, dass ich diesen Trip nie vergessen werde.
Eure Jana
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Jona Lenze (Sonntag, 22 Juli 2018 09:24)
Das klingt doch alles sehr spannend. Und ich denke, diese Zeit allein wird dir auch noch mehr Selbstvertrauen geben. In Irland war ich noch nie, aber ich kenne eine gute irische Band :kodaline. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Wann gehe es los?
Dörte (Montag, 10 September 2018 19:09)
Ein guter Start ist das auf jeden Fall und ich denke du machst das schon! Ich würde auch gerne täuschen. Ja ja deutscher Herbst ist auch schön! Wir sehen uns im Oktober!